Nettgau ist ein Ortsteil von Jübar der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie

Nettgau, ein Haufendorf, liegt fünf Kilometer südlich von Jübar und 29 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. Im Norden fließt der Poetzgraben in die Ohre, die westlich des Dorfes die Grenze zu Niedersachsen bildet. Im Westen und Norden liegen die Naturschutzgebiete Ohreaue und Mittlere Ohreaue.

Nachbarorte sind das niedersächsische Radenbeck im Westen, Gladdenstedt im Nordwesten und Wendischbrome im Südosten.

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Im Jahre 1529 werden Wiesen in den wüsten Dörfern Nettgau und Petzenow erwähnt als die wischen in den wusten dorppen tho Nethow und petzenow die Fritz von der Schulenburg auf Brome dem Kloster Diesdorf verschreibt.

Fritz von der Schulenburg ließ zwischen 1529 und 1548 auf der wüsten Dorfstelle Nettgau acht Kolonisten siedeln. 1548 verkaufte er den Ort an Georg von der Wense und Dietrich Behr.

Durch den Permutationsvertrag von Wallstawe kam Nettgau 1692 vom Gericht Brome im Herzogtum Lüneburg zur Voigtei Steimke und später zum Salzwedelischen Kreis im Kurfürstentum Brandenburg.

Bei der Bodenreform wurden 1946 wurden 215 Hektar enteignet, davon wurden 187,4 Hektar auf 49 Siedler aufgeteilt. Im Jahre 1948 gab es aus der Bodenreform 37 Erwerber, davon 5 Neusiedler. Bereits 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Helmut Just“. Kurz darauf entstand die LPG „Fortschritt“ (auch vom Typ III), die sich 1956 mit der LPG Wendischbrome und Gladdenstedt zu einer LPG zusammenschloss.

Eingemeindungen

Nettgau gehörte ab dem Ende des 17. Jahrhunderts zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1808 lag es im Kanton Brome und von 1808 bis 1813 im Kanton Jübar auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Nettgau in den Kreis Klötze umgegliedert. Die Gemeinden Gladdenstedt und Wendischbrome wurden am 1. Juli 1973 nach Nettgau eingemeindet. Am 1. Juli 1994 kam die Gemeinde Nettgau zum Altmarkkreis Salzwedel.

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Bornsen, Hanum, Jübar, Lüdelsen und Nettgau, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Jübar vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.

Einwohnerentwicklung

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:

Religion

Die evangelischen Christen aus Nettgau waren ursprünglich in Brome und Altendorf im Lüneburgischen im Konsistorialbezirk Ilfeld eingekircht. Im Jahre 1982 wurden die Kapellengemeinden Nettgau und Wendischbrome in den Kirchenkreis Beetzendorf eingegliedert und 1984 mit dem Kirchspiel Jübar verbunden. Heute werden sie betreut vom Pfarrbereich Diesdorf im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Politik

Bürgermeister

Letzter Bürgermeister war Roland Klingler.

Wappen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Das Großsteingrab Nettgau liegt nördlich des Dorfes bei Gladdenstedt.
  • Das 1920 errichtete Kriegerdenkmal im Ortszentrum erinnert an die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, ein Sandstein-Obelisk mit davor angebrachter Namenstafel aus Granit.
  • Der Friedhof liegt im Osten des Dorfes.

Wirtschaft

Größter Arbeitgeber ist das Werk Nettgau der Sonae Arauco Deutschland, in dem vom Unternehmen selbst und der Logistiktochter des Unternehmens rund 360 Mitarbeiter beschäftigt werden. Außerdem gibt eine Biogasanlage, eine Milchviehanlage, eine Kunstschmiede und weitere Kleingewerbe.

Literatur

  • Annett Zeisler: Aus der Chronik der Gemeinde Nettgau, überarbeitet und zusammengefasst von Annett Zeisler. In: juebar.eu. 15. November 2005; abgerufen am 4. März 2018. 
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1540–1542, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe). 
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 148 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 341, 119. Nettgau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 

Weblinks

  • Gemeinde Jübar: Nettgau, Ortsteil der Gemeinde Jübar. Abgerufen am 29. Mai 2023 
  • Nettgau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie

Einzelnachweise


Gemeinde Jübar Bilder aus Nettgau

Sommerfest 2000. Nettgau, das altmärkische Dorf mit Herz und Mumm in

Nettgau Ortsteil der Gemeinde Jübar mit individuellem Charakter

Nettgau Ortsteil der Gemeinde Jübar mit individuellem Charakter

Impressionen. Nettgau, das altmärkische Dorf mit Herz und Mumm in